Anke Landeck vom Netzwerk Arbeit inklusiv war für den AWO Bezirksverband vor Ort um wichtige Informationen zu sammeln und sich beim Workshop "Gewalt in der eigenen Häuslichkeit" einzubringen. In die Beratung kommen Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und mitunter auch Gewalterfahrungen. Es ist wichtig in der Beratung auch auf solche Aspekte eingehen zu können.
Im Fokus standen verschiedene Formen von Gewalt, denen Menschen mit Behinderung ausgesetzt sind: körperlich, psychisch und strukturell. Dabei wurde betont, dass das Thema in Politik und Öffentlichkeit weiterhin zu wenig Beachtung findet – insbesondere aufgrund gesellschaftlicher Tabus, Abhängigkeitsverhältnisse und mangelnder Sensibilisierung.
Nach der Begrüßung durch Monika Paulat und einem Grußwort von Rainer Liesegang folgten mehrere Impulsvorträge. Unter anderem sprach Sabrina Prem vom Deutschen Institut für Menschenrechte über den Gewaltbegriff, ergänzt durch soziologische und juristische Perspektiven.
Herr Pejunk von der Polizei Brandenburg thematisierte die Häufigkeit von Gewalt an Menschen mit Behinderung. Dabei wurde deutlich, dass in der polizeilichen Statistik keine genaue Differenzierung nach Art oder Schwere der Behinderung vorgenommen wird – es wird lediglich nach körperlich oder kognitiv eingeschränkt unterschieden. Viele Betroffene finden sich in dieser Kategorisierung nicht wieder. Die Dunkelziffer dürfte daher erheblich sein.
Roland Weber, Opferbeauftragter des Landes Berlin, schilderte zwei eindrückliche Fälle – einen mit Todesfolge und einen mit sexueller Gewalt – um die Tragweite der Problematik zu verdeutlichen. Dabei wurde auch deutlich: Jede Person kann auf ihre Weise kommunizieren – sei es durch Mimik, Gestik oder Blickbewegungen. Aber: Für die juristische Aufarbeitung reicht diese Form der Kommunikation häufig nicht aus, da klare sprachliche oder schriftliche Aussagen erforderlich sind, um eine Anzeige oder ein Verfahren zu ermöglichen.
Im Anschluss an die Vorträge fand eine Podiumsdiskussion statt. Dort wurden Fragen der Teilnehmenden beantwortet. Es war eine interessante Fragerunde in der auch diskutiert wurde. Am Nachmittag boten drei Workshops die Möglichkeit zur vertieften Auseinandersetzung mit den Themen Gewalt in Einrichtungen, in der Häuslichkeit und im öffentlichen Raum.
Im Workshop 2 – Gewalt in der eigenen Häuslichkeit – wurde besonders die Rolle von pflegenden Angehörigen und Partner*innen diskutiert. Es zeigte sich, dass viele gewaltsame Übergriffe in privaten Abhängigkeitsverhältnissen stattfinden. Gleichzeitig wurde deutlich, dass Schutzmechanismen und Anlaufstellen oft fehlen oder nicht barrierefrei zugänglich sind.
Positiv hervorgehoben wurde die breite Teilnahme auch aus dem Polizeipräsidium Land Brandenburg – es waren mehrere Vertreter*innen anwesend, was zeigt, dass das Thema auch dort zunehmend als wichtig erkannt wird.
Die Konferenz machte deutlich: Es braucht mehr öffentlich sichtbare Aufklärung, besser zugängliche Schutzangebote und ein Verständnis dafür, dass Gewalt viele Gesichter hat – und inklusiver Gewaltschutz nicht länger aufgeschoben werden darf.