„Eigentlich müsste der Fachtag ‚Wie gelingt Arbeit?‘ heißen, ohne das Wort „Behinderung“ stellte im ersten Talkformat die AWO-Vorstandsvorsitzende Angela Schweers fest. „Der erste Arbeitsmarkt muss sich so ändern, dass jede*r dort eine Arbeit aufnehmen kann“, ergänzte sie.
„Die Mittel sind dafür da“, verkündete die Landesbehindertenbeauftragte Janny Armbruster dem erstaunten Publikum. „Gerade wurden 18 Millionen Euro für die Fortführung des Programms ‚Perspektive inklusiver Arbeitsmarkt‘, kurz PiA genehmigt.“
Aber es sind weitere Schritte nötig um den Artikel 27 der UN-Behindertenrechtskonvention „Das Recht auf Arbeit und Beschäftigung“ zu erreichen: Zu allererst müssten die Strukturen der Werkstätten für Behinderung aufgelöst werden. „Das Land muss alle Arbeitgeber*innen unterstützen, Menschen in den 1. Arbeitsmarkt zu bringen“, ergänzte Armbruster.
Monika Paulat, Vorsitzende des Landesbehindertenbeirat ergänzte: „Inklusion muss in die Köpfe gelangen, auch in die Köpfe von Unternehmer*innen und Arbeitgeber*innen. Das interaktive Format dieses Fachtages ist ein guter Ansatz.“
Im Laufe des Tages wurden viele Erfahrungen auf dem Weg zu einem Inklusiven Arbeitsmarkt aufgezeigt:
Jennifer Lange, Beauftragte für Menschen mit Behinderungen in Stuttgart berichtete wie Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen in der Verwaltung der Stadt Stuttgart entstehen: Es wird mit den Menschen überlegt, welche Stärken und Wünsche sie haben und dann werden passgenaue Stellen geschaffen. Dafür mit es auch politischen Rückhalt aus dem Gemeinderat, der diese außerplanmäßigen Stellen finanziert.
Norman Radtke, Prokurist der Firma „HausundWerkstatt24“ zeigte auf, wie Arbeitsabläufe mit Piktogrammen für Menschen mit Beeinträchtigungen, nachvollziehbar gemacht werden können. Sein Arbeitgeber wurde u.a. dafür mit dem Brandenburger Inklusionspreis ausgezeichnet.
Özlem Cetin von der Beratungsfirma Inklupreneur erinnerte nochmal daran, dass bei nur 3% aller Menschen mit Behinderung diese angeboren sind, alle anderen haben sie erst im Laufe ihres Lebens erhalten. „Jede*r könnte plötzlich in die Situation kommen, auf einen inklusiven Arbeitsplatz angewiesen zu sein.“